Mit der DR400 nach Kamenz đźš€

Freitag, 10 Uhr morgens. Es ist brütend heiß, als wir die letzten Vorbereitungen für unseren Überlandflug mit der Jodel DR400 200R treffen. Über 31 Grad Celsius misst das Thermometer. Zur Sicherheit gibt es vor der Fahrt auf den Flugplatz noch einen Zwischenstopp im Supermarkt, um die Getränkevorräte zusätzlich aufzufüllen. 

Wir sind Max, Benjamin und Julien und haben letztes Jahr den PPL-A erworben. Unser Ziel ist der ehemalige Militärflugplatz Kamenz. Dort sind unsere Freunde, der LSV Rossfeld, zum jährlichen Sommerlager beim Fliegerclub Kamenz zu Gast.

Nach einem über gründlichen Vorflugcheck tanken wir den Flieger auf. Im Anschluss wiegen und verladen wir unser Gepäck. Nach unseren Berechnungen sind wir knapp 50 Kilogramm unter dem "Maximum Take-off Weight". Den Großteil der Flugvorbereitung haben wir am Abend zuvor zusammen abgeschlossen. Nur noch die Start- und Landestreckenberechung fehlt. Der Wetterbericht sagt leichten Westwind voraus und der Windsack an der Landebahn bestätigt das. Also entscheiden wir uns für die Piste 29. Diese ist leicht abfällig und circa 450 Meter lang. Laut den Berechnungen müsste das eigentlich zu dritt, der herrschenden Wetterbedingungen und der Konfiguration reichen. Doch wir trauen der Tabelle im Flughandbuch nicht und entscheiden uns, dass die D-EFGH einsitzig in Hülben startet.

Diese Entscheidung ist goldrichtig. "Schon beim Rollen merkt man dem Flieger, das Gewicht an. Und die Tatsache, dass ich den Flieger erst im letzten Drittel von der Bahn bekomme, unterstrich unsere Entscheidung" berichtete Julien.

In Grabenstetten, nach einem Pilotenwechsel, steigen Benjamin und Max an Bord. Dort starten wir von der Piste 12 und drehen direkt auf Kurs Nürnberg. Im Steigflug macht sich logischerweise die Hitze und Dichtehöhe bemerkbar. Zum Glück sind wir alle drei leidenschaftlichen Segelflieger und können die Wolkenthermik für unseren Steigflug ausnutzen. Mit 1800 ft/min geht es auf FL950 Reiseflughöhe. Selbst die Controllerin auf Langen-Information staunt: „Nicht schlecht“. Generell sind bei der Hitze wenige Privatpiloten auf der Frequenz. So werden mit zusätzlichen hilfreichen Informationen versorgt.

Vor Nürnberg wechseln wir in die TMZ. Wir drei sind alle sehr fit im Flugfunk in englischer sowie auch in deutscher Sprache. Doch die TMZ schafft schon deutlich Entspannung im Reiseflug. So müssen wir die geplante Reiseflughöhe nicht verlassen und können unseren Flugplan abfliegen. Wir bekommen nur den Hinweis, dass unter uns eine Boeing 737 im Anflug auf Nürnberg ist.

Weiter in Richtung Nordosten fällt uns die sehr trockene Landschaft auf. Am Horizont sehen wir die ersten Rauchschwaden von Waldbränden. Selbst auf der Reiseflughöhe von knapp 2900 Meter riecht man verbranntes Holz. Erschreckend – die Eindrücke zeigen uns eindeutig die Folgen des Klimawandels.

Vor Dresden leiten wir langsam den Sinkflug ein. Benjamin meldet uns von Langen-Information ab. Parallel beginnen wir mit dem Anflug-Briefing und erkundigen uns auf der Frequenz von Kamenz-Turm nach dem aktuellen Wetter.

Nach rund 2 Stunden 7 Minuten Flugzeit setzt Max die "Golf Hotel" weich auf der Piste 21 auf der ehemaligen Militärbasis in Kamenz auf. Sichtlich durchgeschwitzt stellen wir den Flieger vor dem Hangar des Flug-Centers Milan ab. Dort erwarten uns schon die Kameraden vom LSV Rossfeld und des Fliegerclub Kamenz mit kühlen Getränken und Eis.

In den folgenden Tagen sind wir mit dem Segelflugzeug, dem Motorflugzeug Dresden und den Süden von Berlin abgeflogen.

Vielen Dank an den Flug-Center Milan für die Hangarierung und des Services.

 

Text & Bilder: Julien Brosch